Wirtschaft im Wandel: Holz – Ein unterschätzter Rohstoff für eine nachhaltige Wirtschaft
Holz ist ein nachhaltiger Rohstoff, der gleichzeitig ökologische, wirtschaftliche und soziale Vorteile bietet. Es speichert CO₂, fördert eine klimafreundliche Bauweise und schafft Arbeitsplätze. Dieser Artikel zeigt, wie Holz in allen drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – Ökologie, Ökonomie und Soziales – eine Schlüsselrolle spielen kann.
Samuel Teuscher
3/29/20253 min lesen
Nachhaltigkeit wird oft als Balance zwischen drei Dimensionen verstanden: Ökologie, Ökonomie und Soziales. Diese drei Säulen bilden das Fundament nachhaltigen Handelns und bestimmen, wie wir mit den Ressourcen unseres Planeten umgehen. Doch sie stehen nicht isoliert – vielmehr sind sie eng miteinander verwoben. Holz ist ein faszinierendes Beispiel dafür, wie ein Rohstoff auf alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit wirken kann.
Ein Holzhaus kann CO₂ speichern und die Bauwirtschaft klimafreundlicher machen. Gleichzeitig schafft und sichert die Holzwirtschaft Arbeitsplätze und fördert die soziale Entwicklung.
1. Ökologie: Holz als Klimaretter
Holz besitzt eine bemerkenswerte Eigenschaft: Es ist nicht nur klimaneutral, sondern kann – richtig genutzt – sogar eine positive Klimabilanz aufweisen. Doch wie funktioniert das?
In einer nachhaltigen Forstwirtschaft wird darauf geachtet, dass überall dort, wo Holz entnommen wird, ausreichend neue Bäume nachwachsen. Das im Holz eines gefällten Baumes gespeicherte CO₂ bleibt über Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte in Holzprodukten gebunden – beispielsweise in Bauteilen eines Holzhauses oder in Möbelstücken. Diese langfristige Nutzung verbessert die CO₂-Bilanz und kann somit aktiv zur Bekämpfung der Klimakrise beitragen.
Herausforderungen und Chancen:
Dieses System funktioniert nur, wenn der Holzkreislauf intakt bleibt und nachhaltig bewirtschaftet wird. Entscheidend ist, dass Holz in langlebigen Produkten eingesetzt wird. Verbraucher sollten beim Kauf auf Zertifizierungen wie FSC (Forest Stewardship Council) oder PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification) achten. Diese garantieren ökologische, soziale und wirtschaftliche Standards, wie die Sicherung der Biodiversität, die wirtschaftliche Tragfähigkeit des Waldes und faire Arbeitsbedingungen.
2. Wirtschaft: Holz als Wirtschaftsfaktor
Hinter dem Rohstoff Holz verbirgt sich eine oft unterschätzte Industrie, die eine breite Palette von Produkten hervorbringt – vom einfachen Schnittholz über holzbasierte Materialien wie OSB-, MDF- oder HDF-Platten bis hin zu Ingenieurholzprodukten wie BSH (Brettschichtholz) und CLT (Cross Laminated Timber). Diese Produkte haben vielseitige Einsatzmöglichkeiten:
· Schnittholz: Verwendung im privaten oder betrieblichen Bereich.
· OSB-Platten: Anwendung in der Schalung oder Aussteifung von Gebäuden.
· Ingenieurholz (BSH, CLT): Eignet sich besonders für tragende Konstruktionen und mehrgeschossigen Holzbau.
Herausforderungen und Chancen:
Nach dem Holzpreishoch 2021 sieht sich die Holzindustrie derzeit mit mehreren Herausforderungen konfrontiert:
1. Sinkende Neubauzahlen: Obwohl der Anteil an Gebäuden in Holzbauweise wächst, führt der Rückgang der Gesamtzahl errichteter Immobilien zu einem Rückgang der Nachfrage nach Holzprodukten wie Bauholz, Holztreppen, Parkett und Möbeln.
2. Wirtschaftliche Unsicherheiten: Die hohen Zinsen und fehlende politische Unterstützung bremsen den Markt.
Doch es gibt auch Chancen:
· Urbanisierung: Mehrgeschossiger Holzbau bietet durch den Platzmangel in Städten Potenzial.
· Sanierung: Steigende Anforderungen an die Energieeffizienz (z. B. Dämmstandards) eröffnen neue Märkte für Holzprodukte.
Die derzeitige wirtschaftliche Lage erfordert jedoch politische Maßnahmen, wie die Förderung des Holzbaus und eine stabilere Zinspolitik, um die Branche zu unterstützen.
3. Gesellschaft: Holz als Brücke zwischen Mensch und Natur
Holz erfüllt auch eine soziale Rolle im Dreiklang der Nachhaltigkeit. Die Zertifizierungen (FSC, PEFC) tragen dazu bei, die gesetzlichen Anforderungen zu ergänzen und oft zu übertreffen. Sie gewährleisten nicht nur ökologische Standards, sondern auch soziale Aspekte wie:
· Gerechte Löhne und sichere Arbeitsbedingungen.
· Verbot von Kinderarbeit.
· Förderung nachhaltiger Waldwirtschaft in Ländern mit niedrigeren gesetzlichen Standards.
Herausforderungen und Chancen:
Der Kauf zertifizierter Holzprodukte stärkt die nachhaltige Waldwirtschaft weltweit. Für Verbraucher bietet dies die Möglichkeit, direkt zur sozialen und ökologischen Entwicklung beizutragen. Besonders in Ländern, deren gesetzliche Rahmenbedingungen hinter internationalen Standards zurückbleiben, können Zertifizierungen soziale Verbesserungen bewirken.
Fazit: Holz – Nachhaltigkeit im Dreiklang
Holz zeigt, wie eng die Dimensionen der Nachhaltigkeit miteinander verknüpft sind:
· Ökologie: Holz speichert CO₂, reduziert Emissionen und fördert nachhaltige Forstwirtschaft. Langlebige Holznutzung verbessert die Klimabilanz.
· Wirtschaft: Die Holzindustrie schafft Arbeitsplätze und trägt zur Wirtschaft über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg bei.
· Gesellschaft: Zertifizierungen fördern faire Arbeitsbedingungen, soziale Standards und eine nachhaltige Nutzung globaler Wälder.
Die zentrale Frage lautet: Wie setzen wir diesen Rohstoff klug ein?
Ein verantwortungsbewusster Einsatz beinhaltet die Gewährleistung einer nachhaltigen Wertschöpfung und die langfristige Verwendung des natürlichen Rohstoffs. Somit kann der Rohstoff Holz einen Teil zur nachhaltigen Zukunft beitragen.
Samuel Teuscher, Holzwirtschafts-Student
"Holz ist ein faszinierendes Beispiel dafür, wie ein Rohstoff auf alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit wirken kann."

